Kroatien Reiseführer - Die Geschichte von Kroatien
- Informationen zur Geschichte von Kroatien!
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Entstehung des Königreichs der Serben, Kroaten und Slowenen (1918-1941)
Kroatien begann sich nach Ende des Ersten
Weltkrieges im Jahre 1918 aus der österreichisch-ungarischen Monarchie zu lösen. Italienische Truppen begannen daraufhin
mit der Besetzung von kroatischen Gebieten längs der Ostküste der Adria, da Italien im Londoner Vertrag von 1915 deren
Annexion zugesagt worden war. Angesichts dessen beschloss der Nationalrat der Slowenen, Kroaten und Serben Ende November
1918 die sofortige Vereinigung Kroatiens mit dem Königreich Serbien, woraus dann das Königreich der Serben, Kroaten und
Slowenen entstand. Viele Kroaten lehnten aber die monarchistische Staatsform ab, fühlten sich benachteiligt und verlangten
für Kroatien die Gründung einer Republik. Dazu kam, dass die Verfassung eine zentralistische Staatsorganisation und die
Auflösung der historischen Provinzen vorsah, was den Serben als zahlenmäßig größtem Volk de facto die Vorherrschaft
sicherte.
1929 löste König Aleksandar I. das Parlament auf und benannte den Staat in Königreich Jugoslawien um. Er regierte
diktatorisch vorwiegend mit Hilfe serbischer Offiziere. Als Reaktion hierauf gründete Ante Pavelic die von Mussolini
unterstützte faschistische Ustascha-Bewegung.
Kroatien während des Zweiten Weltkrieges
Vier Tage nach dem Überfall Deutschlands auf das Königreich Jugoslawien marschierte am 10. April 1941 die Wehrmacht in Zagreb ein. Kroatien wurde zum deutschen Vasallenstaat. Mit deutscher Unterstützung riefen die Ustascha den Unabhängigen Staat Kroatien (Nezavisna drzava Hrvatska/NDH) aus. Sie errichteten eine faschistische Diktatur unter Ante Pavelic, welche Serben, Juden, Roma und kroatische Antifaschisten systematisch verfolgte und ermordete. Demokratische Wahlen, die das Ustascha-Regime vor dem kroatischen Volk legitimiert hätten, wurden nicht abgehalten. Vom Sommer 1941 an begann ein bewaffneter Aufstand der kroatischen Kommunisten gegen das Ustascha-Regime, die als Teil der jugoslawischen Partisanenbewegung im Laufe der Jahre 1942 und 1943 einen großen Teil des Landes unter ihre Kontrolle bringen konnten.
Kroatien als Teil Jugoslawiens (1945-1991)
Nach Kriegsende wurde Kroatien eine von sechs Teilrepubliken (Sozialistische Republik Kroatien) der neu gegründeten
Föderativen Volksrepublik Jugoslawien, ab 1963 Sozialistische Föderative Republik Jugoslawien (SFRJ), unter der
Regierung Tito.
Im Jahre 1971 wird die Protest- und Reformbewegung Kroatischer Frühling niedergeschlagen. Nach dem Tod Titos 1980
nahmen die Spannungen zwischen Kroatien und der von Serben dominierten jugoslawischen Regierung zu. Ende der
achtziger Jahre hatten sich aus den Bestrebungen nach mehr Autonomie die Forderungen nach der Unabhängigkeit
von Jugoslawien entwickelt. Der Kroate Franjo Tudjman, der an der Seite Titos gegen das Ustascha-Regime gekämpft
hatte, erlangte bei der kroatischen Bevölkerung großen Zuspruch. Nachdem die geschwächte jugoslawische Regierung
ein Mehrparteiensystem zugelassen hatte, gründete Tudjman 1990 die Kroatische Demokratische Gemeinschaft (HDZ),
die bald den Charakter einer Volkspartei annahm. Seine Forderung nach einem unabhängigen Kroatien löste bei den
Serbischstämmigen, die laut damaliger Verfassung das zweite Staatsvolk darstellten, Proteste aus, doch die HDZ
gewann bei den Wahlen die Mehrheit der Parlamentssitze, und Tudjman wurde zum Präsidenten gewählt.
Unabhängigkeitskrieg Kroatiens (1991-1995)
In der Folge eines abgehaltenen Referendum über die Unabhängigkeit Kroatiens, in dem 93,2 % der Wahlberechtigten
für die Souveränität stimmten (bei einer Wahlbeteiligung von 93,5 %), erklärte Kroatien im Juni 1991 unter
Franjo Tudman seine Unabhängigkeit. Die internationale Anerkennung folgte vom 15. Januar 1992 an. Der Wechsel
von der Einparteiendiktatur hin zur parlamentarischen Demokratie erfolgte ohne Zwischenfälle.
Die de facto von Serbien dominierte Jugoslawische Volksarmee versuchte die Unabhängigkeitsbestrebungen
militärisch niederzuwerfen. Der militärische Versuch, kroatische Gebiete sowohl mit großem als auch geringem
Anteil an serbischer Bevölkerung von Kroatien abzuspalten und mittelfristig an Serbien anzugliedern, mündete
in dem fast vier Jahre andauerndem Kroatien-Krieg, der erst nach militärischen Erfolgen der Kroaten 1995
(Militäroperation Oluja) mit dem Vertrag von Dayton vom 14. Dezember 1995 endete.
Kroatien nach der Unabhängigkeit
Im Oktober 2001 unterzeichnete Kroatien ein Stabilisierungs- und Assoziierungsabkommen mit der Europäischen
Union. Es sichert Kroatien den freien Zugang zum Europäischen Binnenmarkt, verlangt dem Land aber auch umfangreiche
Wirtschafts- und Sozialreformen ab.
Heute steht Kroatien in
Beitrittsverhandlungen mit der EU.
Mehr Informationen über die Geschichte Kroatiens und
unter anderem auch über das Kriegsende folgen.
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