Kroatien Reiseberichte - Geheimnisvolles Istrien
- Kroatien Reisebericht - Die unheimlichen Mumien von Vodnjan!
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Die unheimlichen Mumien von Vodnjan
Das Küsten-Hinterland der Ferienregion
Istrien ist reich an sakralen Bauten,
Denkmälern und Kirchenschätzen. Eine besondere Touristen-Attraktion ist die Basilika von Sankt Blasius im mittelalterlichen
Vodnjan. Sie ist nicht nur die größte in ganz Istrien, sondern hat mit 60 Metern auch den höchsten Kirchturm.
Die eigentliche Sensation aber befindet sich im Gotteshaus selbst, und zwar hinter dem Hauptaltar. Hier liegen in
gespenstisch beleuchteten Kristallsarkophagen -für Jedermann sichtbar - die mumifizierten Leichen von berühmten Heiligen.
Selbst Wissenschaftler haben bisher nicht eindeutig entschlüsseln können, warum sie über Jahrhunderte hinweg erhalten
geblieben sind. Denn sie wurden weder einbalsamiert noch hermetisch eingeschlossen. Eine Vermutung ist, dass die
geistlichen Würdenträger (sie starben alle eines natürlichen Todes) seinerzeit in einer mit Eisenionen und Taninsäure
angereicherten Erde bestattet wurden, die konservierende Wirkung hatte.
Doch wer sind die unheimlichen Heiligen, bei deren Anblick einem der mystische Hauch der Geschichte fröstelnd unter
die Haut fährt? Pfarrer Marijan Jelenic gibt neugierigen Besuchern gern Antwort auf die Frage.
Da ist zum Beispiel der Heilige Leone Bembo, Sprössling einer bekannten venezianischen Familie. Er war Kaplan am Hofe
des Dogen und Abgesandter in Syrien. Dort wurde er im Krieg schwer verwundet und völlig entstellt. Als er nach Venedig
zurückkehrte, wurde er von niemandem wiedererkannt. Als anonymer Bettler lebte er schließlich bis zu seinem Tod im
Jahre 1188. Genau 22 Jahre nach seiner Beisetzung konnte ein blindes Mädchen plötzlich wieder an seinem Grab sehen.
Das Wunder zog viele Hoffnungslose an -und es kam zu weiteren, unerklärbaren Heilungen. Als daraufhin der Geistliche
exhumiert wurde, stellte man überraschend fest, dass sein Leichnam völlig unversehrt war. Das ist er, bekleidet mit
einem Bischofsgewand, bis heute geblieben.
Hochinteressant ist auch die Geschichte des Heiligen Giovanni Olini, der ebenfalls ein venezianischer Pfarrer war.
Während einer fürchterlichen Pest-Epedemie versuchte er, den Kranken und Armen auf jegliche Art und Weise zu helfen.
Als er 1300 mit 85 Jahren starb, wurde sein Grab zur Pilgerstätte. Erst recht nach einigen Heilungen, die im Jahr
1389 geschehen sein sollen. Nach Schließung des Klosters, in dem Olini beigesetzt wurde, exhumierte man seine Leiche
und vertraute sie einem Maler an, der sie nach Vodnjan brachte. Auch sie ist - nach fast 700 Jahren - nahezu völlig
erhalten. Rätselhaft- Seit dem Tod befindet sich die rechte Hand des Priesters in einer Stellung, als ob sie gerade
den Segen erteilen will...
Nahezu unglaublich ist, was über die Heilige Nikolosa Bursa, die dritte Mumie von Vodnjan, berichtet wird. Die aus
Koperilstrien stammende Frau war Vorsteherin vom Benediktinerkloster San Servolo in Venedig. Sie starb am 24. April
1512 - wie sie es ihren Schwestern lange vorausgesagt hatte. Als die Nonnen 14 Jahre später ihr Grab öffneten, um
sie umzubetten, mussten sie verwundert feststellen: Nikolosas Körper war nicht zerfallen, von der Leiche ging sogar
ein "herrlicher Duft unbekannten Ursprungs" aus. Eine Untersuchung durch die katholische Kirche, die drei Tage und
Nächte dauerte, konnte das Rätsel allerdings nicht lösen. Nach 163 Jahren wurde das Grab der Äbtissin, in deren
Gegenwart 50 wundersame Heilungen erfolgt sein sollen, erneut geöffnet. Und wieder fand man ihren Leichnam unversehrt
vor. Es wird sogar behauptet, dass die Haut der Toten immer noch elastisch sei. Bioenergetiker wollen außerdem
festgestellt haben, dass von der Mumie eine Energie ausgeht, die noch im Umkreis von 16 Metern messbar ist.
Wie dem auch sei, die Mumien von Vodnjan üben in jedem Fall eine magische Anziehungskraft aus. In der Kirche
(9 bis 19 Uhr geöffnet) werden außerdem die Gebeine des Heiligen Sebastian, der im Jahre 282 erwürgt wurde,
aufbewahrt. Und 370 kostbare Reliquien von 250 anderen Heiligen - eine auf der Welt einmalige Sammlung.
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