Traumurlaub im Nationalpark Brijuni
- Kroatien Reisebericht - Unterwegs im Nationalpark Brijuni!
Quelle Bild: © croatia.hr
Wo schon Kaiser Wilhelm Ferien machte...
Das Paradies ist nur durch einen drei Kilometer breiten Meereskanal vom istrischen Festland getrennt und von der Hafenstadt
Fazana aus in 15 Bootsminuten zu
erreichen. Gemeint ist der Nationalpark
Brijuni, ein 736 Hektar großes Archipel von insgesamt 14 traumhaften Inseln, malerischen Stränden und Buchten, exotischen
Parks und Tieren und archäologischen Schätzen- Eine besondere Welt, geschaffen für den ganz besonderen Urlaub.
Das wussten schon Kaiser Wilhelm 11 und der sächsische König Friedrich August, die -wie andere große Staatsmänner
auch - hier standesgemäß ihre Ferien verbrachten.
Heute muss man kein Mitglied der Aristokratie, Politiker oder Staatsoberhaupt sein, um die Ruhe und außergewöhnliche
Schönheit der Brijuni-Insein (1983 zum Nationalpark erklärt) zu genießen. Namhafte Hotels (z.B. "Neptun", "lstra"
oder "Karmen") mit einer Kapazität von insgesamt 226 Betten sowie Luxus-Villen (rund 40 Betten) warten das ganze
Jahr auf ihre Gäste. Attraktion auf der Hauptinsel Veli Brijun ist ein zoologischer Garten, den der Hamburger Carl
Hagenbeck im Jahre 1912 angelegt hat. Bis auf zwei Elefanten, Gastgeschenke an den ehemaligen jugoslawischen
Staatschef Josip Broz Tito, leben die meisten Tiere in einem umzäunten Safaripark: Schaufelhirsche, Lamas,
Wisente, Antilopen, Zebras .... Das Raubtiergehege steht leer, denn der letzte Löwe ist vor ein paar Jahren
gestorben.
Im Laufe ihrer Geschichte haben die Brijuni-Inseln die verschiedensten Besitzer gehabt. Die Illyrer hinterließen
erste Spuren, die Kelten ließen sich dort nieder, dann eroberten die Römer die Inselgruppe mit ihrer 44,6 Kilometer
langen Küste und errichteten zum Teil luxuriöse Landsitze. In der Bucht Verige sind noch - auf drei Terrassen
verteilt - die Überreste einer prachtvollen kaiserlichen Sommerresidenz aus dem 1. Jahrhundert n. Chr. mit
Tempelanlagen zu bewundern. Nach den Römern kamen die Goten, dann die Byzanthiner und schließlich die Venezianer.
Die kürzeste Zeit war Brijuni im Besitz des Triester Kaufmanns Vildi, der mit den Inseln innerhalb weniger Monate
einen fetten Profit machte. 1893 für 48.000 Gulden von einer venezianischen Familie gekauft, verkaufte er sie noch
im selben Jahr an einen Österreicher für 75.000 Gulden weiter.
Paul Kuppelwieser hieß der Käufer, ein Industrieller, der Brijuni zum Feriendomizil der reichen High Society Europas
und der Welt machen wollte, was ihm innerhalb kürzester Zeit auch gelang. Nicht zuletzt mit Hilfe des berühmten
Bakteriologen und Nobelpreisträgers Robert Koch. Er ließ alle Sümpfe auf der damals verwahrlosten und malariaverseuchten
Inselgruppe trockenlegen, um die Anophelesmücke, den Überträger der Infektionskrankheit, auszulöschen.
Dank Kuppelwiesers Engagement und seiner hohen Investitionen konnten bis 1913 bereits 4 Hotels und 10 Villen gebaut
werden - und ein Strandbad mit 180 Kabinen. Gleichzeitig wurden die reichen archäologischen Fundstätten erforscht,
ein Großteil der Macchia gelichtet, Parks und Alleen mit exotischen Bäumen (Bambus, Eukalyptus, Sequoien, Pyramidentaxus)
angelegt.
Die Brijuni-Inseln - für sie wurde auch als Kurort geworben -zogen die mondäne Gesellschaft immer stärker an; ein
Urlaubsaufenthalt wurde zum Status- und Prestigesymbol. In den Jahren 1912 und 1913 erlebte das vornehme Paradies
die größte Prosperität.
Nach dem Tod von Paul Kuppelwieser, ein Jahr nach dem Ersten Weltkrieg, setzte sein Sohn Karl das Lebenswerk des Vaters
fort. Es gelang ihm zwar, das Angebot an Unterhaltung und Sport auf der Inselgruppe durch die Errichtung eines Spielcasinos
und den Bau von Tennisplätzen und des damals größten Golfplatzes von Europa zu bereichern. Aber - bedingt durch die schweren
Nachkriegszeiten -konnte er dem Archipel nicht mehr zu früherem Glanz verhelfen. 1930 nahm sich der Industriellensohn
das Leben.
Während des Zweiten Weltkrieges wurde die Inselwelt von den Alliierten mehrmals bombardiert, Hotelanlagen beschädigt oder zerstört.
Der Wiederaufbau und das gesamte Leben auf den Brijuni-Inseln ist von 1947 bis 1980 eng mit dem Namen Tito verbunden. Er
hatte auf Veli Brijun seine offizielle und auf der kleinen Insel Vanga seine private Residenz. Auf beiden empfing er Gäste
aus aller Welt.
Seit 1985 ist das Insel-Paradies vor Istriens
Küste wieder ein gefragtes Touristen-Ziel, eine Oase der Erholung im tiefblauen Meer, abseits vorn großen Massentourismus.
Nicht zuletzt wegen seiner großen Kultur- und Naturschätze (es wurden allein 680 Pflanzen- und 150 Vogel-Arten ge zählt).
Nur die Insel Vanga bleibt für die Öffentlichkeit gesperrt, denn hier residiert heute der kroatische Staatspräsident
Franjo Tudjmann.
Unbedingt anschauen muss man den sage und schreibe 1.600 Jahre alten, knorrigen Olivenbaum auf der Hauptinsel Veli Brijun,
der immer noch fleißig Früchte trägt. Und der bestimmt die besten Geschichten über die so geschichtsträchtige Inselgruppe,
auf der 2.387 Stunden im Jahr die mediterrane Sonne scheint, erzählen könnte ...
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